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Prof. Hanne Seitz und Ruth Geiersberger (Intervention)

»Das Paradies, die lange Weile, der günstige Augenblick, das Glück oder Die Kunst der Unterbrechung«

War es nicht vielleicht doch eher so, dass es im Paradies wegen der fehlenden Differenz recht langweilig und das Ganze also keine Vertreibung, sondern eine Flucht war - der günstige Augenblick sich vermutlich als Unterbrechung einstellte und die Chance ergriffen wurde, der langen Weile zu entfliehen? Beim Durchschreiten der Mauer des schönen Gartens ist die unendliche Gegenwart in Vergangenheit und Zukunft gespalten und so die Wirkung der Zeit als Unterschied provoziert worden. Der Dschungel jenseits der Schwelle hat zugleich die Angst genährt, von der paradiesischen Fülle endgültig abgetrennt (und also sterblich) zu sein und darum eine unstillbare Sehnsucht geweckt. Trotz aller Bilder, Dichtungen, Architekturen, Gartenkünste, Musiken und sonstiger Kunstgriffe: Das Paradies bleibt uneinholbar, der Riss unüberbrückbar - was nicht daran hindert, es immer wieder zu versuchen.

Biografie Hanne Seitz

Geboren 1952; Studium der Erziehungswissenschaften, Psychologie, Kunstpädagogik in Frankfurt und Marburg; langjährige freiberufliche Tätigkeit im Kunst- und Kulturbereich, in der Aus- und Fortbildung pädagogischer und künstlerischer Fachkräfte; Mitarbeiterin am Institut für Kunstpädagogik der Uni Frankfurt; seit 1994 Professorin an der FH Potsdam im Bereich Ästhetische Praxis/Ästhetische Bildung; derzeitiges Forschungsinteresse: LiveArt, Site-specific Art and Performance, Kunst im sozialen Interesse.

Biografie Ruth Geiersberger

Geboren 1957; absolvierte in Paris und München eine Ausbildung in Körperarbeit, Tanz, Gesang und Schauspiel; seit 1990 realisiert sie Projekte im Bereich theatraler Performance und szenischer Installation Arbeitet; seit 1986 als Performerin und Schauspielerin; neben ihrer künstlerischen Arbeit ist sie auch pädagogisch tätig in den Bereichen Bewegung (Feldenkrais- Methode), Rhythmik, Performance-Arbeit (u.a. Akademie der bildenden Künste und Theaterakademie München; Hochschule für Musik, Rostock; FH Architektur, München); seit 1997 arbeitet Ruth Geiersberger in verschiedenen Projekten mit dem Klangkünstler Ulrich Müller zusammen. Derzeit arbeitet sie an eigenen Produktionen u.a. für die Bundesgartenschau (2005 München).