nordmann portrait

Prof. Dr. Alfred Nordmann

Zengärten der Polymerphysik und andere künstliche Paradiese

Wer sich heute über Wissenschaft und Technik kundig machen will, erfährt nicht mehr, dass der Regenbogen ein leicht zu erklärendes Naturphänomen ist, das sich ganz auf Lichtbrechungen und Wassertröpfchen reduzieren lässt. Auf unsere Neugier antwortet nicht die Rationalisierung, Mechanisierung, Entzauberung der Welt, stattdessen erwarten uns magische Bildwelten, in die uns Wissenschaft und Technik entführen. Von der Wiederverzauberung der Welt ist die Rede. Wenn wir die Wahrheit darüber wollen, dass die Welt der Atome und Moleküle so fremd und andersartig ist, dass sie unseren Alltagsvorstellungen ganz und gar nicht entspricht, da werden uns nur leicht verfremdete Gartenlandschaften und berückend schöne Blumenbukette geboten. Paradiesische Zustände und ein gelobtes Land werden uns hier versprochen, in denen wir zuversichtlich die technischen Lösungen all unserer Probleme aufsuchen können.

Biografie

Nach Magister und Promotion in Hamburg (1981 und 1986) und nach langem Aufenthalt an der University of South Carolina, USA, lehrt Alfred Nordmann seit 2002 Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte an der TU Darmstadt. Sein historisches Interesse gilt der Verhandlung wissenschaftsphilosophischer Positionen in der Neudefinition von Wissensgebieten, etwa der Elektrizitätstheorie und Chemie im 18. Jahrhundert, der Mechanik, Evolutionsbiologie und Soziologie im 19. Jahrhundert, der Pflegewissenschaft und Nanoforschung im 20. Jahrhundert.